Bildkomposition einfach erklärt: 15 grundlegende Regeln für bessere Fotos
- Vanessa Roth
- 2. Aug.
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Okt.

Hast du schon einmal davon gehört, dass Menschen eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben als ein Goldfisch? Zum Glück stimmt das nicht. Was aber tatsächlich stimmt, ist: Wir wenden uns sehr schnell etwas anderem zu, wenn unsere Aufmerksamkeit nicht innerhalb der ersten Sekunden geweckt wird. Das bedeutet, dass deine Fotografie-Website schon in dem Moment das Interesse deiner Besucher:innen wecken muss, in dem sie auf deiner Website ankommen. Auch wenn ein starkes Website-Design mit Sicherheit hilft: Der wirklich entscheidende Erfolgsfaktor ist ein Portfolio mit eindrucksvollen Bildern.
Wenn wir alle einzelnen Nutzer:innen von Wix fragen würden, was ein beeindruckendes Bild ausmacht, würden wir wahrscheinlich eine neue Beitragsreihe herausbringen müssen, um die vielen verschiedenen Antworten teilen zu können. Einen Punkt würden wahrscheinlich alle erwähnen: die Bildkomposition. Die Art, wie Elemente auf einem Bild angeordnet sind, spielt eine enorme Rolle dabei, wie das Bild wahrgenommen wird – und natürlich auch, wenn du die Bildgröße ändern musst, um das perfekte Layout zu erzielen.
Die Bildkomposition ist derart wichtig, dass es jede Menge Regeln dafür gibt, mit denen du deine Fotos auf das nächste Level bringen kannst, wenn du sie befolgst. Wir haben eine Liste mit fünfzehn dieser Regeln zusammengestellt, um dir einen allgemeinen Eindruck von diesen Richtlinien zu vermitteln und dir zu helfen, sie bei deinem nächsten Fotoshooting anzuwenden.
Übrigens: Falls du noch ganz am Anfang stehst und dich fragst, wie du überhaupt Fotograf werden kannst, findest du in unserem Guide Fotograf werden viele praktische Tipps für deinen Start ins Fotografie-Business.
Was ist Bildkomposition?
Bildkomposition beschreibt die Art und Weise, wie verschiedene Bildelemente innerhalb eines Fotos angeordnet werden, damit sie gemeinsam eine harmonische und ausdrucksstarke Wirkung erzeugen. Sie ist das unsichtbare Grundgerüst, das entscheidet, ob ein Foto ruhig, dynamisch, spannend oder ausbalanciert wirkt.
Dabei geht es nicht nur um Regeln wie den Goldenen Schnitt oder die Drittel-Regel, sondern auch um bewusste Entscheidungen: Wo platziere ich mein Hauptmotiv? Wie nutze ich Linien, Formen, Muster oder Kontraste, um den Blick der Betrachter:innen zu lenken?
Eine durchdachte Bildkomposition kann dabei helfen, Emotionen zu transportieren, Geschichten zu erzählen und Bilder so zu gestalten, dass sie im Gedächtnis bleiben – ganz gleich, ob du Architektur fotografierst, ein Porträt aufnimmst oder Landschaften festhältst.
Kurz gesagt: Die Bildkomposition ist das Herzstück jeder Fotografie, weil sie bestimmt, wie ein Bild gesehen und verstanden wird.
Die 15 Regeln der Bildkomposition
Die Drittel-Regel
Die wahrscheinlich bekannteste Regel für die Bildkomposition: Diese Regel besagt, dass das menschliche Auge sich stärker von Bildern angezogen fühlt, die in drei Teile aufgeteilt sind. Stell dir vor, dass deine Aufnahme in neun gleich große Teile aufgeteilt ist, wie ein Drei-gewinnt-Feld. Dann kannst du die Hauptelemente deines Motivs einfach auf den Grenzen zwischen den einzelnen Feldern platzieren oder besser noch an den Stellen, an denen sich die Begrenzungslinien kreuzen.
Wenn du diese Regel befolgst, kann es passieren, dass einige Bildkompositionen unausgewogen wirken, weil das Hauptmotiv für ein starkes visuelles Gewicht auf einer Seite des Bildes sorgt. Um das zu vermeiden, solltest du ein zweites, weniger wichtiges Element hinzufügen, um den leeren Raum zu füllen.

Die Tiefenwirkung
Ein dreidimensionales Motiv auf einem zweidimensionalen Medium einzufangen, kann zu einer ziemlichen Herausforderung werden. Eine der besten Methoden, um dieses Kunststück hinzubekommen, ist es, innerhalb einer Aufnahme verschiedene Ebenen zu erzeugen. Indem du Elemente im Vorder-, Mittel- und Hintergrund eines Bildes platzierst, kannst du deinen Bildern ein Gefühl von Tiefe verleihen. Wenn du diese Technik anwendest, musst du darauf achten, dass die zusätzlichen Elemente nicht vom Hauptmotiv ablenken.
Natürliche Rahmung
Du kannst Elemente im Bild dazu verwenden, dein Hauptmotiv einzurahmen und so die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen direkt darauf lenken. Außerdem kannst du mit diesen Elementen unerwünschte Objekte auf der Aufnahme verstecken oder einen Kontext für dein Motiv erschaffen. Lass dich nicht von dem Namen täuschen: Du kannst auch künstliche oder menschengemachte Elemente als Rahmen nutzen.

Der Hintergrund
Obwohl das Einhalten dieser Regel absolut entscheidend sein kann, ist es wahrscheinlich diejenige, die du am ehesten vergisst. Es kann so schnell passieren, dass du dich in deinem Hauptmotiv verlierst und dir erst später auffällt, dass der Hintergrund deine Aufnahmen ruiniert hat. Vielleicht bemerkst du erst dann, dass ein zu detailreicher Hintergrund dem Hauptmotiv die Show stiehlt oder dass durch die verwendeten Objektive die Ebenen des Bildes flach wirken und sie miteinander verschmelzen. Du kannst das vermeiden, indem du dein Hauptmotiv vor einem einfarbigen Hintergrund fotografierst oder große Blenden verwendest, die eine geringe Tiefenschärfe erzeugen.
Du kannst hier auch die Bildqualität verbessern: Passe Helligkeit, Kontrast oder Schärfe an, um dein Hauptmotiv klar hervorzuheben und Details optimal sichtbar zu machen.
Und wenn du gerade erst dein Portfolio füllst, kannst du natürlich auch auf hochwertige Fotos aus einer Bilddatenbank zurückgreifen – dort findest du viele kostenlose und lizenzfreie Bilder, die sich perfekt eignen.
Die Bildmitte
Dein Motiv in die Bildmitte zu setzen, kann eine tolle Wirkung erzielen – oder ziemlich langweilig sein. Wenn du dein Hauptmotiv mit den richtigen Elementen ergänzt, kannst du ein scheinbar unbeeindruckendes Motiv in eine spannende Komposition verwandeln. Kurz gesagt, musst du einen Weg finden, um die Aufmerksamkeit deiner Betrachter:innen auf die Bildmitte zu lenken. Symmetrien, führende Linien, natürliche Rahmung, negativer Raum und Minimalismus sind Techniken, die sich perfekt dafür eignen, um genau das zu erreichen. Bei Porträtaufnahmen, zum Beispiel in der Unternehmensfotografie, kannst du durch das Platzieren des dominanten Auges in der Bildmitte den Eindruck vermitteln, dass die Person auf dem Foto deine Betrachter:innen mit den Augen verfolgt. Haben wir gerade eines der Geheimnisse der Mona Lisa gelüftet?
Selbst wenn dein Hauptmotiv perfekt in der Bildmitte sitzt, kann Bildbearbeitung helfen, das Bild noch ansprechender zu machen. Passe Farben, Kontrast oder Helligkeit an, entferne kleine Makel und stelle sicher, dass dein Foto genau die Stimmung vermittelt, die du willst.

Die Perspektive
Der Winkel, aus dem du dein Motiv fotografierst, hat einen direkten Einfluss darauf, welche Botschaft dein Bild vermittelt. Weil wir es gewohnt sind, die Welt aus einem bestimmten Blickwinkel zu erleben (basierend auf unserer Körpergröße), verändert es völlig unsere Wahrnehmung, wenn sich die Perspektive ändert. Wenn du zum Beispiel bei der Haustierfotografie Fotos auf der Augenhöhe eines Tieres aufnimmst, sorgt das dafür, dass deine Betrachter:innen das Tier auf Augenhöhe wahrnehmen und dadurch eine tiefere Verbindung entsteht. Indem du einen deutlich höheren oder niedrigeren Blickwinkel wählst, kannst du auch die Größe deiner Motive über- oder untertreiben.
Führende Linien
Wenn wir Bilder betrachten, dann folgen unsere Augen unbewusst den Linien, die sie darauf erkennen. Wenn du auf diese führenden Linien achtest und darauf, wie du sie innerhalb deiner Bildkomposition platzierst, kannst du die Blicke deiner Betrachter:innen lenken, wohin du möchtest. Du kannst entweder verschiedene Motive um die Linien herum platzieren oder das Hauptmotiv am Ende dieser Linien positionieren. Diese Technik für die Bildkomposition wird hauptsächlich verwendet, um eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen zu machen, weil Straßen, Flüsse und Wolken sich perfekt als führende Linien eignen.

Negativer Raum
Mach dir keine Sorgen, der negative Raum auf deinen Aufnahmen hat nichts mit einer pessimistischen Grundeinstellung zu tun. Negativer Raum sind die leeren Bildbereiche, die dein Hauptmotiv in deiner Bildkomposition umgeben. Wenn du den größten Teil deines Bildes mit negativem Raum füllst, sorgt das für sehr dramatische Kompositionen, die schnell Aufmerksamkeit erzeugen. Unsere Erwartung daran, wie eine Szene wirken sollte, kann dazu führen, dass Bilder nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Um das zu vermeiden, solltest du darauf achten, wie gut negative und positive Räume zusammenarbeiten.
Tipp: Du hast ein Bild im falschen Format? Mit einem Bildkonverter kannst du es ganz einfach in das passende Format umwandeln – zum Beispiel von PNG zu JPG oder WebP.
Minimalismus
Allgemein lässt sich sagen, dass einfache Bilder visuell ansprechender sind als komplexe Bilder. Der Hauptgrund dafür ist, dass unser Gehirn bei Kompositionen mit vielen Elementen Probleme damit hat, einen Punkt zu finden, den wir fokussieren können, und es deshalb irgendwann aufgibt. Das ist so, als würdest du stundenlang auf Netflix stöbern und dann einen Spaziergang machen, weil du nichts Interessantes gefunden hast. Damit das nicht bei deinen Fotos passiert, solltest du bei der Komposition auf alle unwichtigen Elemente verzichten.

Den Bildausschnitt füllen
Deine gesamte Bildkomposition mit deinem Hauptmotiv zu füllen, wird deine Bild persönlicher und eindrucksvoller machen. Das bedeutet nicht, dass du ab jetzt nichts anderes als extreme Nahaufnahmen machen darfst. Achte einfach darauf, dass dein Bildausschnitt keine störenden Elemente enthält und der Fokus auf deinem Motiv liegt. Wenn du den Bildausschnitt füllen und dabei wirklich tolle Fotoaufnahmen machen möchtest, solltest du näher an dein Motiv herangehen, anstatt den Zoom deines Objektivs zu benutzen. Ein Fotofilter kann helfen, störende Elemente optisch zurückzunehmen und die Aufmerksamkeit stärker auf dein Hauptmotiv zu lenken.
Muster
Wiederholung ist ein starkes Stilmittel, mit dem du harmonische und dynamische Kompositionen erstellen kannst, die Ruhe und Ausgewogenheit vermitteln. Wenn du die Rahmung mit Mustern auffüllst, kannst du den Eindruck vermitteln, dass viel mehr Elemente zu sehen sind. Das sorgt für eindrucksvolle Aufnahmen. Du kannst sich wiederholende Objekte auch als führende Linien verwenden, um die Blicke deiner Betrachter:innen auf das Hauptmotiv lenken, das das Muster unterbricht. Wenn du einen Fokuspunkt hinzufügst, der dem Muster ähnelt, aber sich deutlich abheben kann, kannst du das visuelle Interesse deines Fotos erheblich steigern.

Implizite Bewegung
Bei dieser Regel der Bildkomposition kommen Raum und Richtung zusammen. Wann immer deine Motive Handlungen ausführen, solltest du ihnen genug Raum zum Atmen bieten. Stell dir vor, deine Rahmung wäre eine Kiste. Du musst also darauf achten, dass niemand gegen die Wände stößt. Wenn deine Motive sich nicht bewegen, aber aus dem Bild herausschauen, dann gibt ihnen etwas Raum innerhalb des Bildes, in den sie schauen können.
Die Regel der ungeraden Anzahl
Diese Regel basiert auf der (bewiesenen) Theorie, dass eine ungerade Anzahl visuell ansprechender ist als eine gerade. Das ist besonders zutreffend, wenn es um eine Bildkomposition mit einer geringen Anzahl von Objekten geht. Wenn dem menschlichen Auge eine gerade Anzahl von Elementen präsentiert wird, dann wird der Blick auf den leeren Raum zwischen ihnen gelenkt. Andererseits werden Gruppen mit ungerader Anzahl eher als Muster wahrgenommen und nicht als unvollständige Sets.

Der Goldene Schnitt
Zu guter Letzt noch eine eher komplizierte (wenn nicht die komplizierteste) unter den Regeln der Bildkomposition. Du kannst sie dir als mathematikbasierte Version der Drittel-Regel vorstellen. Der Goldene Schnitt teilt das Bild auch in neun Bereiche auf und erschafft dabei Linien, auf denen du deine Elemente platzieren kannst. Diese Bereiche haben allerdings nicht alle die gleiche Größe, da die Bereiche in der Mitte kleiner sind als die äußeren. Diese Regel kann weiterentwickelt werden zu der „Goldenen Spirale“ und den „Goldenen Dreiecken“, um einer Bildkomposition noch mehr Komplexität zu verleihen.
All diese Techniken, die auf der Fibonacci-Folge basieren, werden schon seit langem verwendet – schon bevor die Fotografie erfunden wurde. Beispiele für ihre Umsetzung findest du in klassischen Gemälden wie „Die große Welle vor Kanagawa“, der „Mona Lisa“ und „Das letzte Abendmahl“.
Nicht vergessen: Auch die beste Komposition kann noch gewinnen, wenn du deine Aufnahmen im Anschluss optimierst – wie das geht, zeigen wir dir in unseren Tipps, wie du Fotos professionell bearbeiten kannst.
Symmetrie
Diese Art von Bildkomposition ist die beste Entschuldigung, um die meisten Regeln auf dieser Liste zu brechen. Wer kann schon einem perfekt symmetrischen Bild widerstehen? Egal, ob es ein Naturmotiv, ein von Menschen gemachtes Objekt oder eine Spiegelung ist – das Ergebnis wird für deine Betrachter:innen immer äußerst ansprechend sein. Versuche symmetrische Muster an Orten zu finden, an denen du sie nicht erwarten würdest, um ihre eigene Schönheit mit dem Überraschungseffekt zu kombinieren. Du kannst bei dieser Regel noch einen Schritt weitergehen, indem du Elemente verwendest, die sich ähneln, aber nicht gleich sind, was ihre Farbe, Form oder Textur betrifft.

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FAQ zur Bild Komposition
Was versteht man unter Bildkomposition?
Bildkomposition bezeichnet die Art und Weise, wie Elemente innerhalb eines Fotos oder Bildes angeordnet werden, um eine harmonische, spannende oder ausgewogene Wirkung zu erzielen. Durch den bewussten Einsatz von Regeln wie der Drittel-Regel, Symmetrie, führenden Linien oder dem Goldenen Schnitt kannst du steuern, wie Betrachter:innen dein Bild wahrnehmen. Ziel ist es immer, das Hauptmotiv hervorzuheben und eine visuelle Geschichte zu erzählen, die Aufmerksamkeit fesselt.
Was sind Bildkomponenten?
Bildkomponenten sind die einzelnen gestalterischen Elemente, aus denen sich eine Bildkomposition zusammensetzt. Dazu gehören beispielsweise das Hauptmotiv, der Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund, Linien, Formen, Farben, Muster sowie Licht und Schatten. Wie diese Komponenten zueinander stehen, bestimmt maßgeblich, wie ein Bild wirkt – ob es ruhig, spannend, minimalistisch oder dramatisch erscheint.
Was macht eine gute Bildkomposition aus?
Eine gute Bildkomposition lenkt den Blick der Betrachter:innen gezielt auf das Wesentliche, wirkt ausgewogen und erzählt gleichzeitig eine Geschichte. Dabei geht es nicht nur darum, bekannte Regeln zu befolgen, sondern diese kreativ einzusetzen oder sogar bewusst zu brechen. Entscheidend ist, dass die Anordnung der Bildelemente Emotionen weckt, Interesse erzeugt und das Hauptmotiv klar zur Geltung bringt – unabhängig vom Genre der Fotografie.

Vanessa Roth
Blog Growth Managerin
