Eine eigene Firma gründen in 10 Schritten

Eine eigene Firma zu gründen und sich selbstständig zu machen, ist ein Traum vieler Menschen. Da es bei der Gründung jedoch vieles zu beachten gibt, bleibt der Traum oft lange Zeit unerfüllt. Wenn auch du zu denen gehörst, die noch unschlüssig sind, ob sie wirklich eigene Firma gründen wollen, haben wir hier einen umfangreichen Ratgeber für dich zusammengestellt, der die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum eigenen Unternehmen abbildet: Idee schmieden, Marktforschung betreiben, Website erstellen, ein Team rekrutieren, die richtige Rechtsform wählen und vieles mehr.
Firma gründen – das solltest du beachten:
2. Geschäftsmodelle wählen - Haupt- oder Nebengeschäft
3. Markenrechte prüfen und schützen
4. Finanzierungen und Förderungen sichern
6. Rechtsformen, Verträge und Konten
7. Standort und Geschäftsräume
10. Kundenaquise
Von der Geschäftsidee zur Firmengründung
Bist du bereit für die Unternehmensgründung? So planst du dein Unternehmen richtig.
Bevor du loslegen kannst, brauchst du natürlich eine gute Geschäftsidee. Wir haben dir eine Liste mit 190 Geschäftsideen zusammengestellt, mit denen du dich selbstständig machen und eine Firma gründen kannst.
Außerdem solltest du sicherstellen, dass du auch tatsächlich bereit bist, den Schritt zur Firmengründung zu wagen. Denn die Führung eines eigenen Unternehmens ist ein komplexer und dynamischer Prozess, der eine bestimmte Denkweise und vielfältige Fähigkeiten erfordert.
Wenn auch du schon länger mit dem Gedanken spielst, eine eigene Firma zu gründen, kannst du nach diesen fünf Anzeichen Ausschau halten, die ein Indikator dafür sein können, dass du für die Gründung bereit bist.
Alles auf einem Blick: Klicke hier, um direkt zur Gründungs-Checkliste zu springen.
Persönliche Voraussetzungen
Der Erfolg deiner Geschäftsinitiative wird von vielen Faktoren beeinflusst. Neben äußeren Faktoren sind du selbst und deine persönlichen Voraussetzungen maßgeblich dafür verantwortlich, ob deine Geschäftsidee erfolgreich sein wird, denn du als Gründer:in beeinflusst dein zukünftiges Unternehmen.
Es gibt viele persönliche Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Firmengründung wichtig sein können. Dazu gehören zum Beispiel:
Eigeninitiative – Du liebst Herausforderungen und bewahrst auch in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf.
Geschäftssinn – Du kannst mit Geld umgehen, mit Banken verhandeln, Finanzierung erhalten und langfristige Investitionen tätigen.
Führungsstärke – Du kannst Mitarbeiter, Kollegen und Teams effektiv leiten und motivieren, um euer gemeinsames Ziel zu erreichen.
Vertriebstalent – Du kannst dein Produkt effektiv vermarkten und Kundenbeziehungen aufbauen, um das Wachstum des Unternehmens zu fördern.
Fachkompetenz – Du brennst für deine Geschäftsidee und kennst dein Produkt genau.
Branchenkenntnisse – Du bleibst immer auf dem Laufenden und kannst Markttrends und Kundenbedürfnisse erkennen.

1. Planung und Businessplan
Die Planungsphase ist ein entscheidender Schritt, bevor du deine Firma offiziell gründen kannst. Eine Firmengründung braucht vor allem Zeit und Planung und funktioniert nicht von heute auf morgen. Tatsächlich dauert es in den meisten Fällen mehrere Monate, bis der Prozess von der Geschäftsidee bis hin zur tatsächlichen Gründung vonstatten gegangen ist. Hierbei solltest du dir besonders Gedanken über Finanz- und Businesspläne, geeignete Rechtsformen und den passenden Firmennamen machen.
Erfahre, wie du einen Businessplan erstellen kannst.
Brainstorme, verfeinere und finalisiere deine Geschäftsidee
Deine Geschäftsidee ist die Grundlage deines Unternehmens, denn daraus entstehen schließlich die Vision, die Mission und die Werte deines Unternehmens. Denke aber immer daran, dass eine gute Geschäftsidee nicht nur interessant und innovativ, sondern auch realistisch und umsetzbar sein sollte.

Schreibe einen Businessplan
Im Businessplan wird deine Geschäftsidee klar formuliert und deine gesamte Recherche in einem übersichtlichen Dokument zusammengefasst. Obwohl viele Gründe:innen keine Lust haben, einen Businessplan zu schreiben, ist er dennoch ein wichtiges Werkzeug, wenn es darum geht, potenzielle Investoren von deinem Geschäftskonzept zu überzeugen. Obwohl es keinen vorgeschriebenen Aufbau für einen Businessplan gibt, sollten die folgenden Punkte nicht fehlen:
Executive Summary
Eine prägnante und klare Erklärung und Zusammenfassung deines Geschäftsplans- und Konzepts, mit den wichtigen Unternehmensdaten, der Geschäftsidee, den Umsatz- und Gewinnprognosen, dem Finanzierungsbedarf, der Marktbeschreibung sowie der Beschreibung der Produkte oder Dienstleistungen usw.
Diese Zusammenfassung steht zwar am Anfang des Businessplans, wird aber zuletzt geschrieben und dann an den Anfang gestellt. Ziel der Executive Summary ist es, potenzielle Investoren von deinem Unternehmen zu berichten und ist entscheidend dafür, ob der gesamte Businessplan gelesen wird. Daher sollte die Summary das Interesse der Leser:innen wecken, neugierig machen und alle relevanten Fakten enthalten.
Gründer:in
Hier wird ein Kurzprofil der Unternehmensgründer:innen eingefügt. Wer sind die Gründer:innen, welche Motivationen bringen sie mit etc. Zertifikate und Lebensläufe sollten im Anhang angefügt sein.
Geschäftsidee und Angebot
Hier legst du detailliert dar, was deine Geschäftsidee ist und welchen Nutzen deine Idee deinen Kund:innen bieten kann.
Zielgruppe
Wie sieht deine potenzielle Zielgruppe aus? Wer wird dein Angebot wahrnehmen und deine Produkte oder Dienstleistungen kaufen. Hier spielt auch das Kaufverhalten deiner Zielgruppe eine Rolle.
Markt- und Wettbewerbsanalyse
Im Zusammenhang mit der Zielgruppe wird auch eine Markt- und Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Dieser Teil erfordert die meiste Recherche und macht dementsprechend auch mit am meisten Aufwand. Hierzu gehören Marktprognosen wie Zahlen und Analysen, potenzielles Marktwachstum und eine Einschätzung darüber, inwiefern sich der Markteintritt schwierig gestalten wird und welche potenziellen Hürden bestehen.
Unternehmensziele und -strategie
Welche kurz-, mittel- und langfristige Ziele willst du mit deinem Unternehmen erreichen? Wie und in welchem Zeitraum sollen nennenswerte Marktanteile erworben werden, welche Mittel und Mitarbeiter:innen benötigst du dazu? Mit welcher Strategie willst du deine Firma auf dem Markt positionieren und Kund:innen überzeugen?
Finanzplan
Das wichtigste Element des Businessplans ist der Finanzplan, da hier der Kapitalbedarf zur Unternehmensgründung ermittelt wird. Verkaufsprognosen, Kosten, erwartete Umsätze, Gewinn- und Kostenberechnungen sind hier wichtige Stichworte.
Besonders zu Beginn der Firmengründung benötigen viele Selbstständige ein Startkapital, um loslegen zu können. Später wird dann Wachstumskapital benötigt, um in den Ausbau zu investieren. Um einen überzeugenden Finanzplan zu erstellen, solltest du deine Finanzen mindestens für die nächsten drei bis fünf Jahre durchkalkulieren.
Vergiss auch nicht zu erwähnen, wie viel Geld und Umsatz du mit deinem Unternehmen in den kommenden Jahren erzielen willst. Je detaillierter, begründeter und realistischer dein Finanzplan ist, desto besser.
Rechtsform & Steuern
Hier gibst du Auskunft über die Rechtsform deiner Firma sowie alle anderen rechtlichen Angelegenheiten wie die Anmeldung des Firmennamens, der Marken oder potenzieller Patente. Außerdem wird der Unternehmensstandort angegeben und die Zahl der Mitarbeiter:innen sowie alle steuerlichen Aspekte, die vor Beginn der Gründung vonstattengehen müssen.
Stärken und Schwächen Analyse
Auch bekannt als SWOT-Analyse. Hier werden die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken der Unternehmung identifiziert und dargelegt.
Marketing
Marketingmaßnahmen dienen dazu, deine potenziellen Kund:innen bestmöglich zu erreichen und von dir zu überzeugen. Neben dem geplanten Marketingmix und Marketingbudget kannst du auch deine bisherigen Erfahrungen mit einspielen lassen.
Anhang
Alle Dokumente wie Lebensläufe, Studien, Produktbeschreibungen, Verträge, Fotos und Skizzen gehören in den Anhang deines Businessplans.

2. Geschäftsmodell wählen – Haupt- oder Nebengewerbe?
Im Zusammenhang mit der Geschäftsidee stellt sich den meisten angehenden Unternehmer:innen die Frage, ob sie mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit beginnen oder sich direkt in Vollzeit selbstständig machen wollen. Da der Weg in die Selbstständigkeit ein großes Wagnis ist, solltest du genau darüber nachdenken, welchen der beiden Wege du für dein Geschäftsmodell gehen willst. Viele Gründer:innen entscheiden sich zunächst dazu, im Nebenerwerb eine Firma zu gründen.
Lesetipp: Side Hustle – Die 23 besten Ideen für dein Nebengeschäft in 2023
Unter anderem kannst du zum Beispiel auch online Haupt- und Nebenberuflich Geld verdienen. Viele dieser Geschäftsideen lassen sich auch zunächst in Teilzeit starten und können später weiter ausgebaut werden.
Lesetipp: Online Geld verdienen: 20 seriöse Ideen für 2023
3. Markenrechte prüfen und schützen
Beim Gründen einer Firma sollten verschiedene Markenrechte geprüft und gegebenenfalls geschützt werden. Das ist für viele Gründer:innen Neuland, sollte aber auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Hier sind einige wichtige Markenrechte, die man in Betracht ziehen sollte:
Firmenname: Ein eigener Firmenname gehört zu jeder Unternehmensgründung dazu und dient nicht nur als potenzielle Domain, sondern hilft auch dabei Kund:innen zu gewinnen, Markenbekanntheit aufzubauen und dich mit deiner Firma von der Konkurrenz abzuheben.
Damit dies noch besser gelingt, lassen viele Unternehmen ihren Firmennamen schützen oder melden eine Marke an. Den Markenschutz zu sichern hat zur Folge, dass der Name sowie die visuellen Elemente (zum Beispiel dein Logo) von keinem anderen Unternehmen verwendet werden können. Geschieht dies doch, werden bestehende Schutzrechte verletzt und du kannst rechtlich dagegen vorgehen.
Lesetipp: Den perfekten Firmennamen finden – Ein kreativer Leitfaden mit 24 Tipps
Der Firmenname sollte natürlich sorgfältig ausgewählt werden, um sicherzustellen, dass er nicht bereits von einer anderen Firma verwendet wird. Es ist ratsam, eine Markenrecherche durchzuführen, um sicherzustellen, dass der Name frei ist. Um keine Markenrechte zu verletzen und die Verwechslungsgefahr zu vermeiden, musst du vor der Namenswahl prüfen, ob der von dir gewünschte Firmenname nicht bereits vergeben ist. Hierzu kannst du online im Unternehmensregister, beim Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) und im Handelsregister nachschlagen.
Lesetipp: So kannst du deinen Firmennamen schützen lassen

Logo: Ein Logo ist ein wichtiger Bestandteil der Markenidentität einer Firma und sollte daher geschützt werden. Eine Registrierung als Wort-Bild-Marke bietet hierbei einen umfassenden Schutz.
Slogan: Solltest du planen, einen Slogan oder eine Werbebotschaft zu verwenden, musst du auch hier prüfen, ob er bereits von einer anderen Firma verwendet wird und gegebenenfalls eine Registrierung als Wortmarke in Betracht ziehen.
Patente: Wenn du eine Erfindung gemacht hast, die neu und nicht offensichtlich ist, kannst du ein Patent beantragen, um das alleinige Recht zur Nutzung und Vermarktung der Erfindung zu erhalten.
Design: Ein Design kann als Geschmacksmuster geschützt werden, um das Aussehen eines Produkts oder einer Verpackung zu schützen.
Wir empfehlen dir, erfahrenen Anwält:innen für Markenrecht zu konsultieren, um sicherzustellen, dass alle relevanten Markenrechte geprüft und geschützt werden.
4. Finanzierung und Förderungen sichern
Eine stabile finanzielle Basis ist bei jeder Unternehmensgründung notwendig, denn nur mit dem nötigen Startkapital und einem guten Cashflow können neue Firmen erfolgreich sein, da Kosten und Investitionen erforderlich sind. Den Kapitalbedarf deiner Firmengründung wirst du auch in deinem Businessplan darlegen. Vor der Gründung einer Firma ist die Sicherung einer Unternehmensfinanzierung ein wichtiger Schritt.
Kosten, Finanzierung & Förderung für Existenzgründer:innen
Es gibt verschiedene Arten von Förderungen für Existenzgründer:innen, die von staatlichen und privaten Institutionen angeboten werden. Einige der wichtigsten Förderungen sind:
Gründungszuschuss: Der Gründungszuschuss ist eine finanzielle Unterstützung durch die Agentur für Arbeit für Arbeitslose, die sich selbständig machen möchten. Der Zuschuss wird in der Regel für sechs Monate gezahlt und kann verlängert werden.
Kreditprogramme: Es gibt verschiedene Kreditprogramme von staatlichen und privaten Institutionen, die Existenzgründern helfen, ihre Geschäftsidee zu finanzieren. Zu den bekanntesten Kreditprogrammen gehören die KfW-Mittelstandsbank und die Bürgschaftsbanken der Länder.
Förderprogramme der Bundesländer: Jedes Bundesland hat eigene Förderprogramme für Existenzgründer, die sich in der Gründungsphase befinden. Diese Programme können von Land zu Land unterschiedlich sein und reichen von finanziellen Unterstützungen bis hin zu Beratungsleistungen.
Zuschüsse: Staatliche und kommerzielle Stiftungen sind oft bereit, interessante und zukunftsträchtige Projekte und Ideen mitzufinanzieren. Wenn du dich für einen Zuschuss bewerben willst, solltest du die Teilnahmebedingungen gründlich durchlesen, um zu sehen, ob du die Kriterien erfüllen kannst. Stiftungen haben meist keinen Anspruch auf die Beteiligung am Unternehmen, allerdings musst du ihnen genau berichten, wofür du das Geld ausgegeben hast.
Crowdfunding: Bei einer Crowdfunding-Kampagne werden Internetnutzer:innen gebeten, Geld zu überweisen, um ein bestimmtes Projekt oder eine Idee zu unterstützen. Solche Kampagnen können sehr erfolgreich sein und dabei helfen, mit einer hohen Anzahl an kleineren Geldbeträgen ein Unternehmen zu finanzieren.
Informiere dich über die Gebühren, die Geschäftsbedingungen sowie die Art des Publikums, bevor du dir eine Crowdfunding-Plattform aussuchst.
Hier sind einige Optionen:
Business-Angel: Business Angels sind private Investoren, die frühzeitig in vielversprechende Start-ups investieren. Schaue auf der Website des Business Angels Netzwerk Deutschland nach, um dich weiter zu informieren.
Hinweis: Die Generierung von Kapital, ganz gleich, ob Eigen- oder Fremdkapital, ist stets mit Risiken verbunden und sollte nicht unüberlegt geschehen. Informiere dich gut und ziehe, wenn nötig, Fachleute hinzu, die dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
5. Genehmigungen einholen
Die Genehmigungen, die bei der Firmengründung benötigt werden, können je nach Land, Branche und Art der Geschäftstätigkeit variieren.
Für viele Berufe und Gewerbe ist es nötig, verschiedene Genehmigungen, Zulassungen und Qualifikationen einzuholen und vorzuweisen, bevor man sich selbstständig machen oder gründen kann. So fallen manche Handwerksberufe unter die Meisterpflicht für Selbstständige (z. B. Augenoptiker, Friseur, Maler), andere sind zulassungsfrei (z. B. Fotografen, Schneider). Auch ein Restaurant kann nicht ohne bestimmte Zulassungen eröffnet werden.
Prüfe also vor deiner Selbstständigkeit genau, welche Dokumente du benötigst, um böse Überraschungen zu vermeiden.
6. Rechtsformen, Verträge und Konten
Rechtsformen im Überblick
Ein wichtiger Schritt bei der Gründung einer Firma ist die Wahl der passenden Unternehmens- und Rechtsform. In Deutschland gibt es unterschiedliche Rechtsformen, die mit unterschiedlichen Anforderungen verbunden sind und sich unter anderem darin unterscheiden, wie schnell sie gegründet werden können und wie viel die Gründung kostet.
Eine Unternehmensform oder Rechtsform schafft den rechtlichen Rahmen für deine unternehmerische Tätigkeit und beeinflusst unter anderem die Haftung sowie die Steuer- und Buchführungspflichten. Die Haftung und das vorhandene Startkapital spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Wahl der Unternehmensform.
Bei der Gründung einer eigenen Firma stehen dir folgende Rechtsformen zu Wahl:
Einzelunternehmen
Hierbei handelt es sich um ein Unternehmen, das von einer Person betrieben wird. Als Eigentümer:in bist du persönlich für alle Verbindlichkeiten deiner Firma haftbar.
GmbH
Eine GmbH ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Gesellschafter:innen haften nur bis zur Höhe ihrer Einlagen. Die GmbH ist eine juristische Person und hat eine eigene Steuernummer.
AG
Eine AG ist eine Aktiengesellschaft, bei der die Aktionär:innen das Unternehmen besitzen. Die Haftung der Aktionär:innen ist auf ihre Einlagen beschränkt. Eine AG ist ebenfalls eine juristische Person.
Eingetragener Kaufmann und eingetragene Kauffrau (e. K.)
Im Gegensatz zur GmbH oder AG handelt es sich bei einem e. K. um eine Personengesellschaft, bei der Inhaber:innen mit ihrem gesamten Vermögen für die Schulden des Unternehmens haften.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Eine GbR ist eine Partnerschaft, bei der mindestens zwei Personen zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Geschäft zu betreiben. Jede:r Partner:in ist persönlich für alle Verbindlichkeiten des Unternehmens haftbar.
Kommanditgesellschaft (KG)
Eine KG ist eine Partnerschaft, bei der mindestens ein Komplementär (voll haftende:r Gesellschafter:in) und mindestens ein:e Kommanditist:in (beschränkt haftende:r Gesellschafter:in) zusammenarbeiten. Der Komplementär haftet persönlich für alle Verbindlichkeiten des Unternehmens, während die Haftung des/der Kommanditist:in auf seine/ihre Einlage beschränkt ist.
GmbH & Co KG
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compagnie Kommanditgesellschaft ist eine Mischform aus GmbH und Kommanditgesellschaft, bei der als persönlich haftende:r Gesellschafter:in (Komplementär) eine GmbH auftritt. Die GmbH hat in diesem Fall die Rolle der Geschäftsführer:innen inne und ist somit für die Geschäftsführung der KG verantwortlich.
Unternehmergesellschaft
Eine Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), abgekürzt UG (haftungsbeschränkt), ist eine Rechtsform für kleine und junge Unternehmen in Deutschland, die im Jahr 2008 eingeführt wurde. Sie ähnelt in vielen Aspekten der GmbH, ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass die Gründung einer UG (haftungsbeschränkt) bereits mit einem geringen Stammkapital von mindestens 1 Euro möglich ist, während bei einer GmbH ein Mindestkapital von 25.000 Euro erforderlich ist. Allerdings muss die UG (haftungsbeschränkt) mindestens 25% des Jahresüberschusses als Rücklage bilden, bis das Stammkapital auf 25.000 Euro erhöht wird.
Bei der Wahl der geeigneten Rechtsform sollten die individuellen Bedürfnisse und Ziele deines Unternehmens berücksichtigt werden. Wir empfehlen dir, eine gründliche Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen, um die beste Entscheidung für deine Firma zu treffen.
Solltest du deine Tätigkeit als Freiberufler:in ausüben wollen, gelten für dich unter Umständen andere Regelungen und Voraussetzungen. Mehr dazu findest du auf unserem Blog.
Lesetipp: Freelancer werden und Traumjob landen – so gelingt es dir
Konten bei der Firmengründung
Bei der Gründung einer Firma musst du normalerweise eine Reihe von Konten eröffnen, um verschiedene Aspekte deiner Geschäftstätigkeit abzudecken. Das gilt insbesondere, da einige Rechtsformen erst mit der Kontoeröffnung und einer Einzahlung handlungsfähig werden und ins Handelsregister eingetragen werden können.
Ein Geschäftskonto trennt deine persönlichen Finanzen von deinen Geschäftsfinanzen und sollte daher regelmäßig und sorgfältig überwacht werden.
Wichtige Verträge bei der Firmengründung
Eine Firmengründung geht mit viel Papierkram einher und dazu gehören nicht zuletzt Dokumente wie Arbeitsverträge, Geschäftsführerverträge und Gesellschaftsverträge. Setze dich intensiv mit diesen Dokumenten auseinander und hole dir, wenn nötig, rechtliche Unterstützung.
Gesellschaftsvertrag
Bei einer GmbH oder einer AG muss ein Gesellschaftsvertrag unterzeichnet werden, der die Rechte und Pflichten der Gesellschafter:innen regelt.
Arbeitsverträge
Wenn du Mitarbeiter:innen einstellst, sind Arbeitsverträge erforderlich, in denen die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung festlegt werden.
Mietvertrag
Bei der Mietung von Büroräumen oder Produktionsstätten müssen Mietverträge unterschieden werden, in denen die Konditionen der Miete geregelt sind.
Liefervertrag
Falls deine Firma Waren oder Dienstleistungen von anderen Unternehmen bezieht, ist ein Liefervertrag erforderlich, der die Bedingungen und den Preis regelt.
Kooperationsvertrag
Falls deine Firma Waren oder Dienstleistungen von anderen Unternehmen bezieht, ist ein Liefervertrag erforderlich, der die Bedingungen und den Preis regelt.
Lizenzvertrag
Lizenzen an geistigem Eigentum werden in einem Lizenzvertrag geregelt.
Datenschutzvereinbarung
Sollte dein Unternehmen personenbezogene Daten verarbeiten, was zum Beispiel beim Betreiben einer Website oft der Fall ist, ist eine Datenschutzvereinbarung erforderlich, die die Einhaltung der Datenschutzgesetze regelt.
Versicherungsverträge
Je nach Art des Unternehmens können verschiedene Versicherungsverträge, wie zum Beispiel Haftpflichtversicherung oder Betriebsunterbrechungsversicherung, erforderlich sein.
7. Standort und Geschäftsräume
Manche können eine Firma in ihren eigenen vier Wänden oder wie im Falle von Google in der Garage gründen. Andere Unternehmen benötigen hingegen Produktionsstätten, Büro- und Verkaufsräume oder einen Ort zum Forschen.
Bei der Standortwahl deiner Firma und der Wahl deiner Geschäftsräume solltest du folgendes beachten
Erreichbarkeit für Kund:innen und Mitarbeiter:innen
Die Stärke der Konkurrenz
Gute Infrastruktur wie Verkehrsanbindung, Telekommunikation und Energieversorgung
Der Standort sollte genügend qualifizierte Arbeitskräfte für das Unternehmen bieten
Die Kosten für Miete, Strom, Wasser, Steuern und andere Betriebskosten können von Standort zu Standort stark variieren
Lokale Gesetze und Vorschriften können sich auf das Geschäft auswirken
Wähle Geschäftsräume, die zur Art der Tätigkeit deiner Firma passen
Passe die Größe der Geschäftsräume an die Anzahl der Mitarbeiter:innen an
Die Ausstattung der Räume spielt eine wichtige Rolle. Neben technischen Dingen wie Strom- und Internetanschlüssen sind auch Dinge wie Toiletten, Küche oder Lager relevant
Führe eine detaillierte Standortanalyse durch und entscheide danach objektiv, welcher Ort und welche Räumlichkeiten für deine Firmengründung am besten geeignet sind.
8. Bei welchem Amt anmelden?
Damit deine Firma auch als solche agieren kann und darf, sind verschiedene Behördengänge und Anmeldungen bei Ämtern nötig. Wo genau du dich anmelden musst, ist davon abhängig, welche Rechtsform dein Unternehmen hat und welcher Tätigkeit du als Selbstständiger nachgehst. Recherchiere gut und finde heraus, ob und wann du dein Unternehmen beim Gewerbeamt, der IHK, dem Finanzamt (Pflicht) oder im Handelsregister etc. anmelden musst.
Wenn du dein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmeldest, musst du unter Umständen deine Existenzgründung anhand deines Finanz- und Businessplans erläutern. Danach erhältst du einen Gewerbeschein und die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.
Das Gewerbeamt informiert dann das Finanzamt und ggf. die Berufsgenossenschaft bzw. die zuständige Handwerkskammer über die Gründung deines Unternehmens. Somit bekommst du dann alle Unterlagen zur Erfassung deiner steuerlichen und persönlichen Verhältnisse automatisch zugesendet.
Wenn es sich bei deiner Firma um eine GmbH, AG oder KG handelt, muss das Unternehmen beim Handelsregister angemeldet werden.
Je nach Tätigkeit ist die Anmeldung bei der Künstlersozialkasse (KSK) für dich relevant. Die Künstlersozialkasse ist eine gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland, die Künstler:innen und Publizist:innen eine Absicherung im Bereich der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung bietet und dafür sorgt, dass sie einen ähnlichen Schutz der gesetzlichen Sozialversicherung genießen wie Arbeitnehmer:innen.
Um Mitglied der Künstlersozialkasse zu werden, musst du als Künstler:in oder Publizist:in eine selbstständige Tätigkeit ausüben und mehr als die Hälfte des Einkommens mit dieser Tätigkeit erzielen. Außerdem darfst du nicht mehr als einen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis haben.
9. Außenauftritt aufbauen
Einen professionellen Außenauftritt aufzubauen ist ein wichtiger Schritt bei der Gründung und sorgt dafür, dass dein Unternehmen perfekt präsentiert ist.
Firmenwebsite
Auf deiner Website können sich potenzielle Investor;innen, Interessent:innen und Kund:innen über deine Firma informieren und erfahren, worum es bei deinem Unternehmen geht, wofür deine Marke steht, was deine Geschäftsidee ist und wer du bist.
Wenn du keine teuren Designer:innen für die Erstellung deiner Website engagieren willst, kannst du einen Homepage Baukasten nutzen und mit diesen Schritten eine eigene Website erstellen.

Firmenlogo
Mit einem ansprechenden Firmenlogo hebt sich dein Unternehmen von der Masse ab. Du kannst Designer:innen engagieren oder selbst ein Logo erstellen und es zu allen Marketingmaterialien hinzufügen. Gut gebrandet kommen deine Website, deine Visitenkarten, deine Verpackungen, deine Flyer und mehr noch besser zur Geltung.

Domain
Die Domain ist deine individuelle Adresse, mit der deine Firmenwebsite im Internet aufgerufen wird. Die meisten Firmen entschließen sich dazu, ihren Firmennamen als Domain zu nutzen, da er sich so leicht merken lässt. Domainnamen können nur einmal vergeben werden. Nachdem du geprüft hast, ob deine Wunschdomain verfügbar ist, musst du nur noch eine Domain registrieren.
Geschäftliche E-Mail-Adresse
Eine E-Mail-Adresse gehört zu jeder Firmengründung dazu, da sie einfach professioneller wirkt als die Privatadresse der Firmengründer:innen.
Lesetipp: So legst du eine geschäftliche E-Mail-Adresse für deine Firma an
10. Kundenakquise
Die Kundenakquise ist ein wichtiger Bestandteil jeder Unternehmensgründung. Viele neu gegründete Firmen müssen besonders in der Anfangszeit viel Akquise betreiben, um an Aufträge zu gelangen.
Neben der Kaltakquise bei der potenziellen Kund:innen direkt per E-Mail, Telefon oder Post kontaktiert werden, empfehlen wir dir die Nutzung eines Customer-Relationship-Management-Tools, um Leads zu gewinnen, Arbeitsabläufe zu optimieren und Kundenkontakte zu pflegen.
Nach der Erfassung von Leads ist E-Mail Marketing die beste Methode, um einen Dialog aufzubauen, Werbeaktionen und Sonderangebote anzukündigen und deine Markenbekanntheit zu steigern.
Wenn du Social Media für deine Firma nutzen willst, raten wir dir, Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram zu schalten, um deine Firma zu bewerben, Traffic zu generieren und deine Conversion-Rate zu steigern.
Eine eigene Firma gründen – Checkliste
Diese praktische Checkliste enthält alle Ounkte für die Gründung deines Unternehmens.
✓ Richtige Geschäftsidee entwickeln
✓ Geschäftsmodell planen
✓ Rechtliche Voraussetzungen prüfen
✓ Firmennamen finden
✓ Finanzierung sichern
✓ Businessplan schreiben
✓ Geeignete Rechtsform festlegen
✓ Notwendige Genehmigungen einholen
✓ Versicherungen abschließen
✓ Anmeldung beim Gewerbeamt
✓ Eintragung ins Handelsregister
✓ Standortfrage klären
✓ Team bilden
✓ Außenauftritt aufbauen
✓ Kundenakquise
Was für ein Unternehmen möchtest du gründen?
Egal für welche Branche, Geschäftsform und Problemlösung du dich bei deiner Unternehmensgründung entscheidest – es kommen spannende Zeiten auf dich zu. Wir hoffen, dass dir dieser Artikel einen guten Einblick in die Firmengründung verschaffen konnte.
Firma gründen – häufig gestellte Fragen
Wie gründe ich eine Firma?
Die Gründung einer Firma kann eine aufregende und lohnende Erfahrung sein. Hier sind die grundlegenden Schritte, die du unternehmen musst, um eine Firma zu gründen:
Planung und Businessplan
Geschäftsmodell wählen
Markenrechte prüfen und schützen
Finanzierung und Förderungen sichern
Genehmigungen einholen
Rechtsformen, Verträge und Konten
Standort und Geschäftsräume
Anmeldung beim Amt
Außenauftritt aufbauen
Kundenakquise betreiben
Wie viel kostet es, eine Firma zu gründen?
Die Kosten für die Gründung einer Firma variieren je nach Land, Rechtsform und Branche. In den meisten Fällen fallen Gründungskosten, Betriebskosten, Marketingkosten, Versicherungskosten, Anmeldegebühren sowie Kosten für Steuern und Versicherungen an.
Kann jeder eine Firma gründen?
Grundsätzlich kann jede volljährige Person in Deutschland ein Unternehmen gründen, solange die erforderlichen rechtlichen Anforderungen erfüllt werden und die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden können, um das Unternehmen aufzubauen und zu betreiben.

Alexandra Eger
Redakteurin