Eine eigene Firma gründen in 13 Schritten

Eine eigene Firma zu gründen und sich selbstständig zu machen, ist ein Traum vieler Menschen. Da bei der Gründung jedoch vieles zu beachten gibt, bleibt der Traum oft lange Zeit unerfüllt. Wenn auch du zu denen gehörst, die noch unschlüssig sind, ob du wirklich eigene Firma gründen willst, haben wir hier für dich einen umfangreichen Ratgeber zusammengestellt, der die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum eigenen Unternehmen hin abbildet: Idee schmieden, Marktforschung betreiben, Website erstellen, ein Team rekrutieren, die richtige Rechtsform wählen und vieles mehr. Hier findest du 13 wichtige Schritte für die Unternehmensgründung.
Bitte beachte, dass wir dir nur einen Überblick verschaffen können und dir immer empfehlen, rechtlichen Rat einzuholen, bevor du tatsächlich mit der Unternehmensgründung loslegst.
Firma gründen – das solltest du beachten:
3. Firmenname und Markenschutz
4. Unternehmens- und Rechtsform
6. Genehmigungen, Verträge, Konten und Ämter
7. Standortwahl
10. Businessplan
11. Pitch Deck
12. Team aufbauen
13. Kundengewinnung
Bist du bereit für die Unternehmensgründung?
Bevor du loslegen kannst, solltest du sicherstellen, dass du auch tatsächlich bereit bist, den Schritt zur Firmengründung zu wagen. Denn die Führung eines eigenen Unternehmens ist ein komplexer und dynamischer Prozess, der eine bestimmte Denkweise und vielfältige Fähigkeiten erfordert. Eine Firma zu gründen funktioniert nicht von heute auf morgen. Tatsächlich dauert es in den meisten Fällen mehrere Monate, bis der Prozess von der Geschäftsidee bis hin zur tatsächlichen Gründung vonstatten gegangen ist.
Wenn auch du schon länger mit dem Gedanken spielst, eine eigene Firma zu gründen, kannst du nach diesen fünf Anzeichen Ausschau halten, die ein Indikator dafür sein können, dass du für die Gründung bereit bist.
Du liebst Herausforderungen
Ein Unternehmen von Grund auf neu zu gründen geht mit vielen Herausforderungen einher, die auf dem Weg zum Erfolg gemeistert werden wollen. Motivation ist daher ein wichtiger Faktor. Ein guter Geschäftsmann bzw. eine gute Geschäftsfrau kann auch in schwierigen Zeiten positiv denken, einen kühlen Kopf bewahren, konstruktiv handeln und scheut sich nicht vor Herausforderungen.
Du brennst für deine Idee
Es wird Momente geben, in denen es so aussieht, als würde niemand außer dir an das Potenzial deiner Geschäftsidee glauben. Als zukünftige Gründer:in solltest du dich dennoch nicht vom Wege abbringen lassen. Wenn du weiterhin an den Erfolg deines Unternehmens glaubst und Leidenschaft für deine Idee zeigst, wirst du früher oder später auch deine Geschäftspartner und Kund:innen überzeugen.
Du hast keine Angst vorm Scheitern
Tatsächlich überleben nur etwa die Hälfte aller Start-ups die ersten 5 Jahre nach der Gründung. Obwohl nicht jede neue Firma wieder aufgelöst wird, kann es immer vorkommen, dass du auf deinem Weg scheiterst. Es liegt an dir, dich nicht entmutigen zu lassen und dein Unternehmen auch durch mögliche Niederlagen hindurch zum Erfolg zu führen. Hinfallen ist keine Schande, liegenbleiben aber schon.
Du bist bereit, Neues zu lernen
Angehende Unternehmer:innen sehen sich ständig mit neuen Themen konfrontiert, von denen sie zuvor wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben. Plötzlich musst du dich dann mit Themen wie Steuern, Business-Plänen und Teamführung beschäftigen. Stelle daher sicher, dass du bereit bist, Neues zu lernen und mit den Herausforderungen und deinem Unternehmen zu wachsen.
Du bist gut organisiert, diszipliniert und eigenständig
Der Spruch “Ordnung ist das halbe Leben” ist zwar alt, in der Geschäftswelt ist jedoch dennoch etwas Wahres daran. Denn manchmal reichen Motivation und Leidenschaft nicht aus, um erfolgreich zu sein. Nur mit guter Organisation gelingt es, erfolgreich zu sein und die Herausforderungen der Geschäftswelt zu meistern.
Dazu gehört in den meisten Fällen auch eine Menge Selbstdisziplin und der Drang zur Eigenständigkeit. Denn als Unternehmer:in sagt dir keiner, was du tun sollst. Das ist auf der einen Seite für viele der Grund sich selbstständig machen zu wollen, auf der anderen Seite lastet jedoch die volle Verantwortung auf deinen Schultern.
Du bist flexibel
Manchmal führen ungewohnte Wege zum Erfolg. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dich nicht in alten Gewohnheiten verlierst, sondern offen für neue Ideen und Lösungsvorschläge bist, die dein Unternehmen voranbringen können.
Du kannst mit Geld umgehen
Hier mit meinen wir nicht nur, dass du Budgets gut einplanst, gut wirtschaftest und faire Gehälter verteilst, obwohl das natürlich dazu gehört. Als Geschäftsmann oder -frau musst du jedoch auch wissen, wie du mit Banken verhandelst, Finanzierung erhältst und langfristige Investitionen tätigst.
01. Brainstorme, verfeinere und finalisiere deine Geschäftsidee
Deine Geschäftsidee ist die Grundlage deines Unternehmens, denn daraus entstehen schließlich die Vision, Mission und die Werte deines Unternehmens. Denke aber immer daran, dass eine gute Geschäftsidee nicht nur interessant und innovativ, sondern auch realistisch und umsetzbar sein sollte.
Haupt- oder Nebengewerbe?
Im Zusammenhang mit deiner Geschäftsidee stellt sich den meisten angehenden Unternehmer:innen die Frage, ob sie mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit beginnen oder sich direkt Vollzeit selbstständig machen wollen. Da der Weg in die Selbstständigkeit ein großes Wagnis ist, solltest du genau darüber nachdenken, welchen der beiden Wege du gehen willst.
Lokrative Geschäftsideen für die Selbstständigkeit
Viele Geschäftsideen lassen sich zunächst in Teilzeit starten und können später weiter ausgebaut werden. Hier sind einige Geschäftsideen, auf die das zutrifft:
Produkte online verkaufen
Produkte zu verkaufen kann eine tolle Möglichkeit sein, in die Selbstständigkeit zu starten, insbesondere dann, wenn du sie über Dropshipping verkaufst. Das liegt daran, dass du Produkte verkaufen kannst, ohne ein eigenes Inventar verwalten zu müssen, da das Fulfillment und der Versand von einem Dropshipping-Anbieter für dich erledigt wird. Du kannst entweder einen Online-Shop erstellen, auf dem du deine Dropshipping-Produkte verkaufen oder sie bei Verkaufsplattformen wie Etsy hochladen.
Das Gleiche gilt für den Verkauf von Print-on-Demand-Produkten. Hier kannst du sogenannte White-Label-Produkte, die von Anbietern wie Printful bereitgestellt werden, mit deinen eigenen Designs personalisieren und dann online verkaufen.

Professionelle Dienstleistungen anbieten
Neben Produkten kannst du natürlich auch Dienstleistungen online anbieten und so deine Expertise teilen oder Services anbieten. Beliebte Online-Dienstleistungen sind zum Beispiel Beratungen, Coachings und Trainings. Wenn du dich dafür entscheidest, ein Dienstleistungsunternehmen zu gründen, kannst du deine Leistungen auf deiner Website anbieten und mithilfe eines online Buchungssystems Buchungen direkt entgegennehmen.

02. Führe Marktforschung durch
Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten Start-ups daran scheitern, dass nicht genug Nachfrage nach ihrem Angebot vorhanden ist. Damit dir nicht das Gleiche widerfährt, ist vor der Gründung deines Unternehmens eine gründliche Marktforschung bzw. Marktanalyse empfehlenswert.
Hier erforschst und analysierst du deine Zielgruppe, den Wettbewerb sowie das Marktpotenzial deiner Geschäftsidee.
Du kannst deine Forschung in Primär- und Sekundärforschung unterteilen:
Bei der Primärforschung untersuchst du deine Zielgruppe direkt, und zwar durch Fokusgruppen und /oder Interviews.
Bei der Sekundärforschung führst du selbst keine Feldarbeit durch, sondern beziehst Daten und Informationen aus verschiedenen externen Quellen. Zu guten Quellen gehören zum Beispiel Publikationen in der Fachliteratur, Universitäten oder Marktforschungsstudien.
Stell dir bei deiner Marktanalyse unter anderem die folgenden Fragen:
Wie sieht meine Zielgruppe aus (Alter, Geschlecht, Wohnort, Einkommen, Hobbys, Beruf, Gewohnheiten etc.)?
Welche Bedürfnisse und Wünsche hat deine Zielgruppe?
Welche dieser Wünsche und Bedürfnisse sind unerfüllt?
Wie preissensibel ist die Zielgruppe?
Wie kann deine Geschäftsidee helfen? Wie groß ist das Bedürfnis deiner Idee?
Auch die Analyse des Wettbewerbs hilft dir dabei, mehr über deinen Markt zu erfahren und Branchentrends zu erkennen sowie Kundenverhalten besser zu verstehen. Stelle dir hier unter anderem folgende Fragen:
Wie sieht die Konkurrenz im Markt aus?
Wer ist Marktführer?
Was macht den Konkurrenten erfolgreich?
Welche Lieferanten und Preise gibt es?
Wie sind die Branchenumsätze?
Natürlich sind diese Fragen bei Weitem nicht allumfassend. Überlege dir, was für deine Geschäftsidee und deine Branche relevant ist und ziehe gegebenenfalls ein Marktforschungsinstitut zurate.
SWOT-Analyse
Mithilfe einer SWOT-Analyse kannst du die Stärken und Schwächen deiner Firma sowie die deiner Wettbewerber untersuchen und gegebenenfalls Änderungen an deinem Angebot und deiner Firma vornehmen.
Strengths (Stärken): Was kann ich besonders gut? Was kann du besser als deine Konkurrenz? Wo liegen deine Vorteile gegenüber den Mitbewerbern?
Weaknesses (Schwächen): Was sind deine Nachteile gegenüber dem Wettbewerb? Was können andere besser als du?
Opportunities (Chancen): Welche externen Faktoren helfen deine Marke, erfolgreich zu sein? Welche Chancen auf Wachstum gibt es im Markt?
Threats (Risiken): Welche externen Faktoren können die Zielerreichung erschweren? (Preissensibilität, Fluktuation im Markt etc.)
Die SWOT-Analyse ist auch ein Teil deines Businessplans.

03. Wähle einen Firmennamen und lasse deine Marke schützen
Die Unternehmensgründung geht mit vielen rechtlichen Fragen einher, was für angehende Gründer:innen oft echtes Neuland bedeutet. Doch diese rechtlichen Fragen sind von großer Bedeutung und beginnen schon bei der Namensfindung für eine Firma. Ein eigener Firmenname gehört zu jeder Unternehmensgründung dazu und dient nicht nur als potenzielle Domain, sondern hilft auch dabei Kund:innen zu gewinnen, Markenbekanntheit aufzubauen und dich mit deiner Firma von der Konkurrenz abzuheben.
Damit dies noch besser gelingt, lassen viele Unternehmen ihren Firmennamen schützen oder melden eine Marke an. Den Markenschutz zu sichern hat zur Folge, dass der Name sowie die visuellen Elemente (zum Beispiel dein Logo) von keinem anderen Unternehmen verwendet werden können. Geschieht dies doch, werden bestehende Schutzrechte verletzt und du kannst rechtlich dagegen vorgehen.

Hier sind einige Tipps, die du bei der Namenswahl für deine Unternehmensgründung beachten kannst:
Keep it simple
Je einfacher und einprägsamer dein Firmenname ist, desto eher bleibt er bei deinen Kund:innen im Gedächtnis. Das bedeutet auch, dass du komplizierte oder verwirrende Schreibweisen vermeiden solltest, um Tippfehler bei der Internetrecherche zu umgehen.
Denke an die Zukunft
Im besten Fall wird deine Firma wachsen und gedeihen und dein Geschäft expandieren. Das gilt sowohl für dein Angebot, als auch für deine Verkaufsregion. Wähle daher einen Namen, der dich nicht zu sehr einschränkt, indem du einen Ort oder ein Produkt im Namen verwendest (Traditionsprodukte können hier eine Ausnahme sein).
Sprich deine Zielgruppe und Branche an
Behalte deine Zielgruppe und die Bedürfnisse und Gegebenheiten deiner Branche bei der Namensfindung im Blick. Als Versicherungsberater:in solltest du in erster Linie seriös wirken. Sind Familien deine Zielgruppe, solltest du außerdem eine gewisse Nahbarkeit mit deinem Namen kommunizieren.
Verfügbarkeit des Namens und der Domain prüfen
Um keine Markenrechte zu verletzen und die Verwechslungsgefahr zu vermeiden, musst du vor der Namenswahl prüfen, ob der von dir gewünschte Firmenname nicht bereits vergeben ist. Hierzu kannst du online im Unternehmensregister, beim Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) und im Handelsregister nachschlagen.
Auch die Anmeldung einer Domain ein wichtiger Schritt bei der Wahl des Firmennamens. Führe einen Domain Check durch und stelle so sicher, dass deine Wunschdomain noch verfügbar ist.
04. Wähle die Unternehmens- und Rechtsform deiner Firma
Ein wichtiger Schritt bei der Gründung einer Firma ist die Wahl der passenden Unternehmens- und Rechtsform. In Deutschland gibt es unterschiedliche Rechtsformen, die mit unterschiedlichen Anforderungen verbunden sind und sich unter anderem darin unterscheiden, wie schnell sie gegründet werden können und wie viel die Gründung kostet.
Eine Unternehmensform oder Rechtsform schafft den rechtlichen Rahmen für deine unternehmerische Tätigkeit und beeinflusst unter anderem die Haftung sowie die Steuer- und Buchführungspflichten. Die Haftung und das vorhandene Startkapital spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Wahl der Unternehmensform.
Welche Rechtsformen gibt es?
Unterschieden werden Rechtsformen für Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften und Einzelunternehmer.
Kapitalgesellschaften
AG
GmbH
KGaA.
UG (haftungsbeschränkt) als Mini-GmbH
Einzelunternehmer
Kleingewerbe
Freiberufler
Kaufmann (Kauffrau)
Personengesellschaften
KG (Kommanditgesellschaft)
GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)
OHG (Offene Handelsgesellschaft)
Wir empfehlen dir, dich bei einem Steuer-, Rechts- oder Unternehmensberater darüber zu informieren, welche Rechtsform für dein Unternehmen die richtige ist und in Erfahrung zu bringen, welche rechtlichen Schritte du einleiten musst. Informationen zu Gründung einer Europäischen Gesellschaft findest du auf der Website der europäischen Union.
Recherchiere gut und vergleiche die Vor- und Nachteile der verschiedenen Unternehmensstrukturen, um die richtige Lösung für deine Gründung zu finden.
05. Sichere dir Unternehmensfinanzierung
Eine stabile finanzielle Basis ist bei jeder Unternehmensgründung notwendig, denn nur mit dem nötigen Startkapital und einem guten Cashflow können neue Firmen erfolgreich sein, da Kosten und Investitionen erforderlich sind.
Den Kapitalbedarf deiner Firmengründung wirst du auch in deinem Businessplan darlegen. Vor der Gründung einer Firma ist die Sicherung einer Unternehmensfinanzierung ein wichtiger Schritt. Hierfür gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Bankkredite
Fördermittel
Eigenkapital
Zuschüsse
Onlinekredite
Business-Angel
Crowdfunding
Zuschüsse
Staatliche und kommerzielle Stiftungen sind oft bereit, interessante und zukunftsträchtige Projekte und Ideen mitzufinanzieren. Wenn du dich für einen Zuschuss bewerben willst, solltest du die Teilnahmebedingungen gründlich durchlesen, um zu sehen, ob du die Kriterien erfüllen kannst. Stiftungen haben meist keinen Anspruch auf die Beteiligung am Unternehmen, allerdings musst du genau berichten, wofür du das Geld ausgegeben hast.
Crowdfunding
Bei einer Crowdfunding-Kampagne werden Internetnutzer:innen gebeten, Geld zu überweisen, um ein bestimmtes Projekt oder eine Idee zu unterstützen. Solche Kampagnen können sehr erfolgreich sein und dabei helfen mit einer hohen Anzahl an kleineren Geldbeträgen, ein Unternehmen zu finanzieren.
Informiere dich über die Gebühren, Geschäftsbedingungen sowie die Art des Publikums, bevor du dir eine Crowdfunding-Plattform aussuchst. Hier sind einige Optionen:
Business-Angel
Business Angels sind private Investoren, die frühzeitig in vielversprechende Start-ups investieren. Schaue auf der Website des Business Angels Netzwerk Deutschland nach, um dich weiter zu informieren.
Hinweis: Die Generierung von Kapital, ganz gleich, ob Eigen- oder Fremdkapital, ist stets mit Risiken verbunden und sollte nicht unüberlegt geschehen. Informiere dich gut und ziehe, wenn nötig Fachleute hinzu, die die dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
06. Genehmigungen, Verträge, Konten und Ämter
Neben finanziellen und rechtlichen Themen gibt es noch eine ganze Reihe kleiner und größerer Angelegenheiten, die du vor der Unternehmensgründung klären musst. Hierzu gehören das Einholen von Genehmigungen, das Schließen von Verträgen, das Eröffnen von Konten und das Anmelden bei zuständigen Ämtern.
Genehmigungen
Für viele Berufe und Gewerbe ist es nötig, verschiedene Genehmigungen, Zulassungen und Qualifikationen einzuholen und vorzuweisen, bevor man sich selbstständig machen oder gründen kann. So fallen manche Handwerksberufe unter die Meisterpflicht für Selbstständige (z. B. Augenoptiker, Friseur, Maler), andere sind zulassungsfrei (z. B. Fotografen, Schneider). Auch ein Restaurant kann nicht ohne bestimmte Zulassungen eröffnet werden.
Prüfe also vor deiner Selbstständigkeit genau, welche Dokumente du benötigst, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Konten
Die Eröffnung eines Geschäftskontos gehört zu jeder Gründung dazu. Das gilt insbesondere, da einige Rechtsformen erst mit der Kontoeröffnung und einer Einzahlung handlungsfähig werden und ins Handelsregister eingetragen werden können. Auch für Selbstständige empfehlen wir, ein Geschäftskonto zu eröffnen, um private und berufliche Finanzen voneinander zu trennen.
Ämter
Damit deine Firma auch als solche agieren kann und darf, sind verschiedene Behördengänge und Anmeldungen bei Ämtern nötig. Wo genau du dich anmelden musst, ist davon abhängig, welche Rechtsform dein Unternehmen hat und welcher Tätigkeit du als Selbstständiger nachgehst. Recherchiere gut und finde heraus, ob und wann du dein Unternehmen beim Gewerbeamt, IHK, Finanzamt (Pflicht) oder Handelsregister etc. anmelden musst.
Verträge
Eine Firmengründung geht mit viel Papierkram einher und dazu gehören nicht zuletzt Dokumente wie Arbeitsverträge, Geschäftsführerverträge und Gesellschaftsverträge. Setze dich intensiv mit diesen Dokumenten auseinander und hole dir, wenn nötig, rechtliche Unterstützung.
07. Standortwahl
Manche können eine Firma in ihren eigenen vier Wänden oder im Falle von Google in der Garage gründen. Andere Unternehmen benötigen hingegen Produktionsstätten, Büro- und Verkaufsräume oder einen Ort zum Forschen. Zusätzlich sind neben der Nähe zum Wohnort auch Faktoren wie die Verkehrsanbindung, der Wettbewerb und Kosten bei der Standortwahl von Relevanz. Führe eine detaillierte Standortanalyse durch und entscheide danach objektiv, welcher Ort und welche Räumlichkeiten für deine Firmengründung am besten geeignet sind.
08. Erstelle eine Website
Eine professionelle Website ist ein absolutes Muss für jede Unternehmensgründung. Potenzielle Investoren, Interessenten und Kund:innen wollen schließlich sehen können, worum es bei deinem Unternehmen geht, wofür deine Marke steht, was deine Geschäftsidee ist und wer du bist. Eine eigene Website ist daher die beste Möglichkeit, dies zu kommunizieren und so Investoren und Kund:innen von dir zu überzeugen.

Wenn du keine teuren Designer:innen für die Erstellung deiner Website engagieren willst, kannst du einen Homepage Baukasten nutzen und mit diesen Schritten eine eigene Website gestalten:
1. Wähle ein Website Template
Das Praktische an einem Homepage-Baukasten ist, dass dir Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Website Templates zur Verfügung stehen, die du vollständig an die Bedürfnisse deiner Firma anpassen kannst. Zum Beispiel kannst du mit einer Vorlage für Unternehmens-Websites beginnen und dann das Layout anpassen, Bilder hinzufügen und vieles mehr. Mithilfe der Drag-and-Drop-Funktion funktioniert dies ganz intuitiv.
2. Webhosting und Domain
In den meisten Fällen bieten Homepage-Baukästen das Webhosting gleich mit an. Webhosts speichern die Daten deine Website auf Servern und machen sie somit für Internetnutzer:innen zugänglich. Die Domain ist deine individuelle Adresse, mit der du im Internet gefunden wirst. Die meisten Firmen entschließen sich dazu, ihren Firmennamen gleichzeitig als Domainnamen zu nutzen, da er sich so leicht merken lässt. Dann musst du nur noch eine Domain registrieren.
3. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
SEO ist ein Prozess, bei dem deine Website so optimiert wird, dass sie möglichst weit oben in den Suchmaschinenergebnissen bei Google und Co. erscheint. Um dieses Ranking zu optimieren, solltest du die folgenden Dinge umsetzten:
Keywords integrieren: Keywords sind Schlüsselwörter bzw. Suchbegriffe, nach denen Nutzer:innen im Internet suchen, wenn sie ein Angebot wie das deiner Firma finden wollen. Wenn du beispielsweise Stoffwindeln verkaufst, solltest du folgende Begriffe in deine Website integrieren: “Stoffwindeln”; “Stoffwindel”; “die besten Stoffwindeln”; “Stoffwindeln kaufen” und so weiter.
Website Geschwindigkeit beachten: Eine schnell ladende Website verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern auch die Indexierung in Suchmaschinen. Um die Ladegeschwindigkeit deiner Website zu verbessern, solltest du sie nicht mit großen Inhalten überladen und die Größe deiner Bilder optimieren.
Meta-Beschreibung und Alt-Text ausfüllen: Die Metabeschreibung ist der Text, der unter dem Namen einer Website den Suchergebnissen erscheint. Diese Beschreibung sollte nicht mehr als 150 Zeichen lang sein, eine Kurzbeschreibung deiner Website sowie das wichtigste Schlüsselwort enthalten. Als Alt-Text wird die Bildbeschreibung bezeichnet, die du zu deinen Fotos hinzufügst und sie somit barrierefrei machst.

09. Baue deine Marke auf
Das Branding deiner Firma ist wichtig, um dich von der Konkurrenz abzuheben und bringt Ton der Kommunikation, deine Werte und die Identität deines Unternehmens zusammen und bleibt dadurch bei deinen Kund:innen in Erinnerung.
Diese Elemente gehören zum Branding deiner Firma:
Firmenlogo
Das Logo deines Unternehmens ist ein einzigartiges Markenzeichen, mit dem du visuell aus der Masse herausstichst. Du kannst einen Designer engagieren oder selbst ein Logo erstellen und es zu allen Marketingmaterialien hinzufügen. Gut gebrandet kommen deine Website, Visitenkarten, Verpackungen, Flyern und mehr noch besser zur Geltung.

Visitenkarte
Klein, aber fein. Die Visitenkarte ist auch in der heutigen Zeit ein Mittel, um mit Leuten in Kontakt zu treten, da sie ein haptisches Erlebnis bietet, das die Empfänger:innen buchstäblich in ihrer Tasche mit sich tragen. Vergiss also nicht die Optik an dein Branding anzupassen, wenn du deine Visitenkarte erstellen willst.
Geschäftliche E-Mail-Adresse
Eine E-Mail-Adresse gehört zu jeder Firmengründung dazu, da sie einfach professioneller wirkt als die Privatadresse der Firmengründer:innen.
10. Schreibe einen Businessplan
Im Businessplan wird deine Geschäftsidee klar formuliert und deine gesamte Recherche in einem übersichtlichen Dokument zusammengefasst. Obwohl viele Gründe:innen keine Lust haben, einen Businessplan zu schreiben, ist er dennoch ein wichtiges Werkzeug, wenn es darum geht, potenzielle Investoren von deinem Geschäftskonzept zu überzeugen. Obwohl es keinen vorgeschriebenen Aufbau für einen Businessplan gibt, sollten die folgenden Punkte nicht fehlen:
1. Executive Summary
Eine prägnante und klare Erklärung und Zusammenfassung deines Geschäftsplans- und Konzepts mit den wichtigen Unternehmensdaten, der Geschäftsidee, den Umsatz- und Gewinnprognosen, Finanzierungsbedarf, Marktbeschreibung sowie Beschreibung der Produkte oder Dienstleistungen usw.
Diese Zusammenfassung steht zwar am Anfang des Businessplans, wird aber zuletzt geschrieben und dann an den Anfang gestellt. Ziel der Executive Summary ist es, potenzielle Investoren von deinem Unternehmen zu berichten und ist entscheidend dafür, ob der gesamte Businessplan gelesen wird. Daher sollte die Summary das Interesse der Leser:innen wecken, neugierig machen und alle relevant Fakten enthalten.
2. Gründer:in
Hier wird ein Kurzprofil der Unternehmensgründer:innen eingefügt? Wer sind die Gründer:innen, welche Motivationen bringen sie mit etc. Zertifikate und Lebensläufe sollten im Anhang angefügt sein.
3. Geschäftsidee und Angebot
Hier legst du detailliert dar, was deine Geschäftsidee ist und welchen Nutzen deine Idee deinen Kund:innen bieten kann.
4. Zielgruppe
Wie sieht deine potenzielle Zielgruppe aus? Wer wird dein Angebot wahrnehmen und deine Produkte oder Dienstleistungen kaufen. Hier spielt auch das Kaufverhalten deiner Zielgruppe eine Rolle
5. Markt- und Wettbewerbsanalyse
Im Zusammenhang mit der Zielgruppe wird auch eine Markt- und Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Dieser Teil erfordert die meiste Recherche und macht dementsprechend auch mit am meisten Aufwand. Hierzu gehören Marktprognosen wie Zahlen und Analysen, potenzielles Marktwachstum und eine Einschätzung darüber, inwiefern sich der Markteintritt als schwierig gestalten wird und welche potenziellen Hürden bestehen.
6. Unternehmensziele und -strategie
Welche kurz-, mittel- und langfristige Ziele willst du mit deinem Unternehmen erreichen? Wie und welchem Zeitraum sollen nennenswerte Marktanteile erworben werden, welche Mittel und Mitarbeiter:innen benötigst du dazu? Mit welcher Strategie willst du deine Firma Markt positionieren und Kund:innen überzeugen?
7. Finanzplan
Das wichtigste Element des Businessplans ist der Finanzplan, da hier der Kapitalbedarf zur Unternehmensgründung ermittelt wird. Verkaufsprognosen, Kosten, erwartete Umsätze, Gewinn- und Kostenberechnungen sind hier wichtige Stichworte.
Besonders zu Beginn der Firmengründung benötigen viele Selbstständige ein Startkapital, um loslegen zu können. Später wird dann Wachstumskapital benötigt, um in den Ausbau zu investieren. Um einen überzeugenden Finanzplan zu erstellen, solltest du deine Finanzen mindestens für die nächsten drei bis fünf Jahre durchkalkulieren.
Vergiss auch nicht zu erwähnen, wie viel Geld und Umsatz du mit deinem Unternehmen in den kommenden Jahren erzielen willst. Je detaillierter, begründeter und realistischer dein Finanzplan ist, desto besser.
8. Rechtsform & Steuern
Hier gebt ihr Auskunft über die Rechtsform eurer Firma sowie alle anderen rechtlichen Angelegenheiten wie die Anmeldung des Firmennamens, der Marken oder potenzieller Patente. Außerdem wird der Unternehmensstandort angegeben und die Zahl der Mitarbeiter:innen sowie alle steuerlichen Aspekte, die vor Beginn der Gründung vonstattengehen müssen.
9. Stärken und Schwächen Analyse
Auch bekannt als SWOT-Analyse. Hier werden die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken der Unternehmung identifiziert und dargelegt.
10. Marketing
Marketingmaßnahmen dienen dazu, deine potenziellen Kund:innen bestmöglich zu erreichen und von dir zu überzeugen. Neben dem geplanten Marketingmix und Marketingbudget kannst du auch deine bisherigen Erfahrungen mit einspielen lassen.
11. Anhang
Alle Dokumente wie Lebensläufe, Studien, Produktbeschreibungen, Verträge, Fotos und Skizzen gehören in den Anhang deines Businessplans.
11. Erstelle ein Pitch Deck
Ein Pitch Deck ist eine Präsentation, die potenziellen Investoren hilft, mehr über dein Unternehmen zu erfahren und zu entscheiden, ob sie darin investieren möchten. Das Pitch Deck sollte kurz und informativ sein und in 3 - 4 Minuten alle wichtigen Punkte umfassen. Im Großen und Ganzen fasst das Pitch Deck die wichtigsten Informationen aus dem Businessplan auf 10 - 13 Folien zusammen.
Folgende Inhalte gehören ins Pitch Deck
Einleitung
Zeige, dass du von deiner Idee begeistert bist. Fasse dein Vorhaben in einem Satz zusammen und kommuniziere so den Kern deines Unternehmens. Füge außerdem die Kontaktdaten der betreffenden Personen hinzu.
Gründer:in
Stelle dich und dein Team kurz vor. Welche Qualifikationen bringt ihr mit, welche Rolle habt ihr im Unternehmen etc.
Problem, Angebot und Lösung
Welches Kundenproblem löst eure Firma? Stellt beides nachvollziehbar dar und beschreibt die aktuelle Lage der Zielgruppe vor und mit eurem Angebot. Beschreibe dein Angebot so prägnant wie möglich.
Daten und Fakten
Zeige dein tiefes Verständnis des Marktes und integriere relevante Daten zu deiner Zielgruppe, dem Wettbewerb, Markt und Marketing sowie deine Marktprognose.
Damit deine Präsentation nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch top ist, solltest du deine starken Inhalte überzeugenden Bildinhalten und Grafiken sowie einem konsistenten Layout unterstreichen.
12. Baue dein starkes Team auf
Auch wenn du der Kopf deiner Gründungsgeschichte bist, kannst du möglicherweise nicht alles allein stemmen. Daher solltest du mit dem Gedanken spielen, die kompetente Partner:innen und / oder Mitarbeiter:innen mit an Bord zu holen.
Wähle hierzu Menschen, die kompetent sind und dich und deine Erfahrungen ergänzen. Vielleicht brauchst du jemanden für die Buchführung, das Marketing, die Produktentwicklung oder einfach nur einen zweiten Kopf, der dir dabei hilft deine Ideen zu jonglieren und weiterzuentwickeln. Natürlich kannst du hier auch auf Freelancer:innen zurückgreifen.
Wenn du mit der Rekrutierung anfängst, solltest du neben deinen Anforderungen auch an dein Budget und deine Firmenkultur denken. Nur so wird es gelingen, ein starkes Team mit zufriedenen Mitarbeiter:innen aufzubauen und als Unternehmen erfolgreich zu wachsen.

13. Kundengewinnung
Wenn du mit deinem Unternehmen erfolgreich an den Start gegangen bist, musst du natürlich im nächsten Schritt Lead und Kund:innen gewinnen, um erste Umsätze zu generieren.
Social-Media-Marketing: Social Media ist eine tolle Plattform für die Kundenakquise. Erstelle Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram und designe ansprechende Social-Media-Beiträge, um deine Firma zu bewerben, Traffic zu generieren und deine Conversion-Rate zu steigern.
Email Marketing: E-Mails sind eine großartige Möglichkeit, einen direkten Dialog mit deinen Kund:innen aufzubauen, Werbeaktionen und Sonderangebote anzukündigen und deine Markenbekanntheit zu steigern. Das liegt daran, dass du deine E-Mails personalisieren kannst, dass sich deine Kund:innen direkt angesprochen fühlen, zum Beispiel in Form von Newslettern und Blast-E-Mails.
Einen Blog erstellen: Durch das Bloggen und veröffentlichen relevanter und interessanter Inhalte kannst du Neukunden gewinnen und dir außerdem einen treuen Kundenstamm aufbauen und dich als Experte in deiner Branche positionieren.
Egal für welche Branche, Geschäftsform und Problemlösung du dich bei deiner Unternehmensgründung entscheidest – es kommen spannende Zeiten auf dich zu. Wir hoffen, dass dir dieser Artikel einen guten Einblick in die Firmengründung verschaffen konnte. Weitere businessrelevante Themen findest du auf unserem Blog:

Alexandra Eger
Redakteurin